Wortgebilde
eine kleine Auswahl an Texten
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Novemberbeeren | Wir schreiten entlang der Felder Den Kopf aus der Welt genommen Schattenverhüllt liegen die Wälder Die Blicke der Welt geronnen Wärmend meine Hand hältst Du Entlang der Reihen voll Wehmut Zwei Herzen, wandernd in Ruh Geniessen der Landschaft Armut Denn Reich im Innern wir sind Zwischen Spalieren vergangener Früchte Dort wo der Abend beginnt Verstreuen Gefühle, doch keine Gerüchte Der Nebel Trägt den Abend Wo einst die Blüten noch standen Farben unter sich begrabend Zu denen die einst Wärme empfanden Wir stehen entlang vergessener Beeren Erinnerung schläft in der müden Erde Wie süße Früchte wir einander begehren Träumen das die Wahrheit Zukunft werde Dein Blick, gerahmt vom Novembernebel Lässt Liebesfrüchte in mir keimen Wie der Raben freche Schnäbel Greifst nach den Früchten, den meinen Mit weichem Tuch der Abend sich bettet Die Schritte nun Heimwerts gelenkt Über die Zeiten haben uns gerettet Und haben uns aneinander verschenkt |
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Mein Fenster in die Welt hinaus | Ein Vogel setzt sich auf 'nen Ast macht dort Halt nur kurz die Rast Zugleich der Wind in den Wipfeln weht Zart, ganz sanft Des Windes Sprache der Vogel wohl versteht Drei Bäume weiter der Specht hängt am Baum er klopft beharrlich sein trommeln ist des Windes Saum Der Buchfink sucht nach Nahrung nun hüpft auf die Wiese flink läuft er, ein eiliges Tun Das Eichhorn scheucht die Vögel auf läuft frech und keck und klettert dann den nächsten Baum herauf Das Elsterpaar hielt Hochzeit schon landet gemeinsam findet Nahrung und zurück zum Nest, zum der Sohn es landet auf 'nem Baum und gurrt die Ringeltaube dort der Specht noch hockte ihren Ruf hört man entfernt noch in der Laube Aus der Ferne ein Grünspecht schalt die Amsel stimmt mit ein den Regen läst den schwarzen Vogel kalt Vom fernen Rheinufer erklingt der Ruf von zahlreichen Krähen mit den Espen dort einen Hort ihnen schuf so könnte ich noch lange fort Berichten von Meisen, Hasen, Füchsen doch schließe ich mein Fenster nu' und leg mich hin und geh zur Ruh |
Die Socken | In meiner Socke wohnt ein Loch es ist recht klein, fast winzig noch gar unbedeutend, zu übersehen haust es dort zwischen zwei Zehen Und doch störte es da ein wenig ist mir fremd und fast behebig schau es mir an und zum Verdruss hält es sich fest am rechten Fuß Doch was soll es, sag ich mir jetzt bist du schon mal hier drum bleib einstweilen, still, da unten ich dich gerne tragen will So lade ich es ein zu bleiben Zeit mit mir sich zu vertreiben den Tag mit mir zu begehen und einen Fußmarsch zu überstehen. So behielt ich die Socken an und ging frohen Mutes, wohl an. Der Tag verging und schon bald war der Tag im Abend verhallt Was soll ich euch sagen, am Tagesende ich zog die Schuh aus, recht behände da war das Loch nicht mehr allein hat Geschwister bekommen, derer zweien. |
Gestalt | Wenn du eine Feder wärest, wärde ich mich mit ihr streicheln. Wenn du Wasser wärest, wärde ich darin baden wollen. Wenn du eine Blume wärest, würde ich sie gießen. Wenn du eine Wolke wärest, würde ich auf Regen warten. Wenn du eine Quelle wärst, würde ich aus ihr trinken. Wenn du ein Feld wärest, würde ich es bestellen. Wenn du eine Frau bist, werde ich dich lieben. |
Hofnarren | hofnarren sind wir und niemand nimmt uns ernst wir können bösen scherze machen und traurige witze reißen doch niemand nimmt uns ernst hofnarren sind wir und spielen am hofe des königs der könig jedoch ist tod nur bemerkt hat es ausser uns hofnarren noch niemand |
Mondlicht | Der Mond hüllt sich in fahles Licht, ebenso wie in schweigen. Leicht verschleiert wirkt sein bleiches Anlitz wie die zart geäderte Haut einer jungen Frau in einer Winternacht. Selbst wärmster Kerzenschein vermag es nicht, dieser Zartheit einen anderen Ton zu verleihen. Unwirklich aber unwiderstehlich, zieht beharrlicher er seine Bahn. Kaum etwas das nicht seinen Glanz wiederspigelt. Man möchte ihn anfassen, streicheln. Doch könnte er zerbrechen. Drum lass ihn ziehen. Mit ihm meine Sehnsucht. |
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